Sanierung einer Jugendfreizeiteinrichtung
Das Gebäude der Jugendfreizeiteinrichtung Drehpunkt wurde in den Jahren 1958 bis 1960 errichtet und von Anfang an als Jugendfreizeiteinrichtung und Wohnheim genutzt. Nun soll das Gebäude komplett saniert werden.
Für die Gebäudesubstanz, also die tragenden Mauerwerkswände und die sehr schlanken Stahlbetonkassettendecken samt Putzunterdecken, besteht Bestandsschutz. Ertüchtigungsmaßnahmen am Rohbau selbst sind nicht geplant.
Künftige Nutzung: Das Gebäude soll nach dem Umbau drei Einrichtungen beherbergen, die ihrerseits durch unterschiedliche Träger verantwortet werden. Das Erdgeschoss sowie das 1. und 2. Obergeschoss soll von der Jugendfreizeiteinrichtung Drehpunkt genutzt werden. Das 3. Obergeschoss ist für eine Mädchen-Wohngemeinschaft vorgesehen. Die beiden oberen Geschosse dienen als kombinierte Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung dem Schutz gefährdeter Jugendlicher. Diese Belegung orientiert sich an den Bedürfnissen der unterschiedlichen Nutzergruppen, Sicherheitsüberlegungen sowie Schallschutzerfordernissen. Die separaten Eingangsbereiche des Drehpunkts an der Stirnseite des Hauses und der übrigen Nutzer an der Urbanstraße, werden den unterschiedlichen Belangen der verschiedenen Zielgruppen gerecht.
Entwurfskonzept Drehpunkt: Ein massiver Anbau an der westlichen Stirnseite des Gebäudes bildet künftig das markante öffentliche Gesicht der Einrichtung. Er nimmt den Aufzug, die Stahlbetontreppe und ein dreigeschossiges Foyer auf. In den unteren drei Geschossen erstreckt sich der Anbau auf die gesamte Gebäudetiefe, um sich ab dem 3. Obergeschoss auf die Größe der Treppe und des Aufzuges zu verschlanken. Ein Vordach markiert den Eingang.
Der Weg ins Gebäude geht über einen verglasten Windfang, der zu einem großzügigen Foyer mit einem Luftraum bis zum 2. Obergeschoss führt. Von hier aus sind die drei Ebenen des Drehpunktes über eine offene Treppe erschlossen, die Blickkontakte zwischen den Geschossen ermöglicht und den Mittelpunkt der Einrichtung darstellt. An der geschlossenen Seitenwand des Foyers ist eine Kletterwand vorgesehen. In der warmen Jahreszeit ermöglicht eine Türanlage einen direkten Zugang nach Außen. Die dreigeschossige Verglasung wird mit festen Sonnenschutzlamellen verschattet. Der Eingangsbereich wird über drei Stufen und einer Rampe erschlossen. Der Aufzug ist im Erdgeschoss als Durchlader vorgesehen, sodass sämtliche Geschossebenen (außer Dach- und Untergeschoss) mit dem Straßenniveau verbunden sind.
Nutzerbelange Betreutes Wohnen: Die Mädchen-WG umfasst 6 Einzelzimmer, 3 Bäder (davon ein behindertgerechtes Bad) sowie ein Gemeinschaftsraum mit offener Küche vorgesehen. Die Bewohnerinnen dürfen unter Aufsicht die kleine Dachterrasse über dem Foyer nutzen.
Nutzerbelange Krisenstelle: Die Krisenstelle nutzt pro Geschoss 5 Einzelzimmer, zwei Bäder ein Gemeinschaftszimmer sowie ein Betreuer-Zimmer mit Bad. Zusätzlich ist ein behindertgerechtes WC und eine Küche vorgesehen.
Anbau: Die zweite Treppe im Anbau verbindet alle Nutzungsbereiche als Rettungsweg untereinander. Damit diese trotzdem als interne Verbindung für den Drehpunkt und der Krisenstelle benutzt werden kann, sind zwei zusätzliche Türabschlüsse unterhalb und oberhalb des 3. Obergeschosses geplant.
Der oberste Treppenlauf ist bereits außerhalb der gedämmten Hülle. Eine Ausgangstür befindet sich auf dem obersten Podest. Auf diese Weise ist die Treppe zum Dach von unten nicht zu erkennen. Der Anbau soll aus stadtplanerischen Gründen nicht über die Traufhöhe des Bestandsbaus hinausragen.
Dachterrasse: Über die Treppe des Anbaus gelangen die Besucher des Drehpunkts auf die Dachterrasse. Dieser Raum ist durch seine Lage mit der spektakulären Aussicht und seiner Stimmung für die Arbeit mit den Jugendlichen außerordentlich kostbar. Da die Dachterrasse seinerzeit nicht mit der heute üblichen Nutzlast berechnet wurde, werden sämtliche vorhandenen Beläge, Abdichtungen und Estriche durch einen neuen, wesentlich leichteren Aufbau ersetzt. Der neue Aufbau besteht aus einer Schicht Gasbetonplatten für den Brandschutz, einer betretbaren Gefälledämmung aus Mineralwolle und einem Rost als Nutzbelag.
Wärmedämmung: Die Gebäudehülle wurde bereits in den 1980er Jahren mit einem WDVS mit einer Stärke von 6 cm gedämmt. Diese Styropordämmung wird wieder entfernt und entsorgt. Eine neue mineralische Dämmung mit 18 cm Stärke ersetzt diese.
Als Fassadenbekleidung wird im Bestandsbau eine hinterlüftete Putzträgerplatte vorgesehen. Im Anbau wird eine Bekleidung mit Metallplatten vorgesehen.